St. Brictius Euenheim

St. Brictius Euenheim (c) W. Jacobs

Nach Erhebung der Pfarrei Euenheim zur selbständigen Gemeinde im Jahre 1864 sprachen mehrere Gründe für den Bau einer neuen Kirche. 1869 fasste der Kirchenvorstand den Beschluss und erhielt noch im gleichen Jahr die Erlaubnis des Generalvikars. Die Euenheimer Kirche entstand in einer Phase höchster Gotikbegeisterung, die von dem erst 1880 vollendeten Kölner Dombau ausging. 1875 begannen die Rohbauarbeiten, und bereits 1876 war der Bau fertiggestellt.

 

Zunächst hatte man noch das Inventar der alten Kirche in den Neubau übernommen, aber 1880 erhielt Architekt August Lange auch den Auftrag zum Entwurf von Kanzel, Nebenaltären, Hochaltar und Kommunionbank. Ein besonders gelungenes Werk ist der gotische Hochaltar, ein Geschenk der Gebrüder Wirtz, den der Kölner Bildhauer Mörs anfertigte. Damit waren Bau und Ausstattung der Euenheimer Kirche in seltener Einheitlichkeit des Stils weitgehend abgeschlossen.

 

Die Architektur der Kirche St. Brictius zeigt einerseits viele für die Neugotik typischen Formen, andererseits aber auch phantasievolle und individuelle Erfindungen des Architekten August Lange. Charakteristisch für den historisierenden Stil ist z. B. die sogenannte Hallenarchitektur, also eine etwa angeglichene Höhe von Seiten- und Mittelschiff. Typisch ist auch die Verbindung von überwiegendem Ziegelmauerwerk und Haustein an Basen und Kapitellen der Säulen, an Bögen und Gurten, an Konsolen und Fenstermaßwerk.

 

Sehr eigenwillig und überlegt ist die Grundrisslösung im Chorbereich: Die Seitenschiffe münden jeweils in Kapellen, die um 45° nach Süden bzw. Norden abgeschwenkt sind und dadurch im Äußeren noch mehr als innen den Eindruck eines Querschiffes erwecken. Zwischen Hauptchor und diesen Kapellen liegen im Süden die Sakristei, im Norden der Paramentenraum.

 

Während ein großes Dach Mittel- und Seitenschiffe zusammenfasst, werden diese Nebenräume, die beiden Kapellen und die Eingangsjoche (Räume hinter Seiteneingängen) als eigene Räume durch besondere Dachformen gegenüber dem Hallendach akzentuiert und kenntlich gemacht. Bei aller Bescheidenheit der Mittel ist in Euenheim doch eine recht einfallsreiche Bauform gefunden worden.

 

Im Jahre 1994 erhielt die Kirche neue Fenster im Chor. Sie wurden gefertigt nach einem Entwurf des Bonner Künstlers Egbert Verbeek und zeigen in sehr zeitgenössischer Weise ein Labyrinth. Es wird in diesem Glasbild überflutet, gewissermaßen zerstört. Der Ort des Todes wird damit gleichzeitig zum Symbol unseres Lebens. Denn zum einen weist das Wasser auf die vier Paradiesflüsse hin, die vom Berge Zion ausgehen, zum anderen gilt es auch als Symbol der Erlösung und der Fruchtbarkeit Gottes für die Menschen. Das Kreuz in der Mitte wirkt dabei wie ein Anker: Unverrückbar, nicht schwebend, ist es in der Mauer verankert, fest stehend wie ein Erlösungszeichen. Das Kreuz weist auf das Heil Gottes hin, letztlich auf die Erlösung des Menschen aus allen labyrinthischen Situationen des Lebens, wie immer wir sie uns auch vorstellen können.

 

Fotos: © Werner Jacobs

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